Faltbare Smartphones: Der neue Mega-Trend oder nur eine Eintagsfliege?

In den 2000-er Jahren waren sie schon einmal in Mode und jetzt kommen sie zurück! Die Rede ist von Klapphandys, heute als „Foldables“ bezeichnet. Aber was ist davon zu halten? Handelt es sich erneut um eine Eintagsfliege oder wird sich der Trend diesmal durchsetzen? Ganz entscheidend dürfte dabei die Kostenfrage sein, denn die wird schnell zum Problem. Moderne, faltbare Handys sind noch teuer und das schreckt so einige Kunden ab.

Wer bereit ist zu investieren, möchte sein Smartphone so lange wie möglich nutzen können. Die größte Schwachstelle ist der Akku, denn heutige Geräte haben die Energiespender fest verbaut. Bis die neue EU-Regelung Hersteller zum Bau von austauschbaren Akkus verpflichtet, haben aber auch Nutzer schon einige Optionen.

Es gibt viele Tipps und Tricks, damit der Akku vom Smartphone länger durchhält und das Gerät nicht nach einem Jahr gewechselt werden muss. So amortisiert sich der Preis deutlich schneller und das Interesse an faltbaren Geräten könnte steigen.

Doch schauen wir uns an, welche Vorzüge sie wirklich mitbringen. Ist das neue „Foldable“ wirklich der Computer für die Hosentasche? Oder handelt es sich letztlich nur um ein Gimmick, das nach einigen Jahren wieder vom Markt verschwunden ist?

Mehr Möglichkeiten auf kleinstem Raum – faltbare Smartphones und ihre Leistungsfähigkeit

Das Klapphandy, das wir noch aus den 2000-er Jahren kennen, ist mit heutigen Modellen nicht mehr zu vergleichen. Damals galt das Motto: Mobiltelefone so klein wie möglich zu bauen, dieser Trend ist heute ein anderer. Und so entstanden Geräte, die sich in der Mitte zusammenklappen ließen.

Im aufgeklappten Zustand befand sich auf der einen Seite die Tastatur, die andere Seite enthielt das Display. Viele dieser Geräte hatten bereits ein Farbdisplay, unterschieden sich sonst aber nicht von einem klassischen Handy.

Heute hingegen wird das Smartphone nicht in zwei Hälften unterteilt und geklappt. Stattdessen lässt sich das Display in der Mitte falten, sodass im ausgeklappten Zustand ein vollständiges Display verfügbar ist. Zu unterscheiden ist zwischen zwei Varianten:

  • Das Clamshell-Format: Diese Geräte werden vertikal zusammengefaltet, die Technik ist zum Beispiel beim Galaxy Flip verfügbar.
  • Das Booklet-Format: Smartphones mit dieser Technik lassen sich horizontal falten, zu sehen ist das beim Galaxy Fold.

Das Ziel besteht darin, das Smartphone auf die Größe eines kleinen Handys zusammenzufalten, im ausgeklappten Zustand aber ein vollwertiges Tablet bereitzustellen. Damit kann der Nutzer zocken, lesen, arbeiten und natürlich fotografieren, denn hier punkten die Geräte.

Ganz so neu ist die Technik aber gar nicht, wie das nachfolgende Video der Bild-Zeitung beweist. Gefaltet wurde schon vor vier Jahren:

Fotografieren auf neuem Niveau – warum Foldables bessere Selfies schießen können

Mit dem Smartphone wurde eine ganze Ära des Fotografierens ins Leben gerufen. Das Selfie gehört nach wie vor zu den Highlights, rund vier von fünf Handynutzern knipsen sich selbst. Genutzt wird hierfür die Frontkamera, die bei den meisten Smartphones weniger Leistung mitbringt. Das Ergebnis: Solide Selbstaufnahmen, die aber deutlich besser sein könnten.

Genau hier können faltbare Smartphones ihr Können unter Beweis stellen, denn die Rückkamera lässt sich dank der Falttechnik für Selfies nutzen. Sobald der Nutzer sein Gerät zusammenklappt, zeigt die Kamera auf der Rückseite in Richtung Gesicht.

Auf der zweiten Seite des Displays entsteht sogar eine Art Spiegelfläche, was das Posen fürs Foto noch leichter macht. Selfie-Liebhaber könnten also schon bald den Stick zur Seite legen und stattdessen die eigene Kamera für Pics einfach ausklappen.

Displayschutz oder Bruchgefahr – wie haltbar sind Falt-Smartphones in der Praxis?

Wo gefaltet wird, da fallen Bruchstücke, oder? Die Angst, dass ein Faltmechanismus bei häufiger Nutzung zerstört wird, ist nicht nur bei Laptops bekannt. Auch Foldables werden immer wieder auf- und zugeklappt, wie lange halten sie das aus?

Tatsächlich gab Samsung an, dass der Klappmechanismus mindestens 200.000 Nutzungen problemlos überstehen soll. Aber was heißt das in der Praxis? Hier müsste jeder einmal selbst mitzählen, wie oft er sein Handy am Tag zur Hand nimmt und dementsprechend ausklappen würde.

Ein Vorteil ist der Bruchschutz des Displays, denn das wird während des Transports nicht beschädigt. Ein Nachteil ist, dass durch die Verwendung von Polymerverbindungen keine Kratzfestigkeit wie bei Glas gegeben ist. Hier tüfteln die Hersteller bereits, um Abhilfe schaffen zu können. Es ist geplant, die neuen Generationen der Geräte mit Gorillaglas auszustatten, sodass die Displays so unempfindlich sind wie klassische Smartphones.

Wer braucht es und wer nicht? Die Zielgruppe für Foldables

Eine nette technische Spielerei muss nicht immer gleich Kaufinteresse auslösen. Schauen wir uns also an, wer die Zielgruppe für faltbare Smartphones ist. Grundsätzlich sind es nur jene Personen, die ihre Finanzen im Griff haben, denn die Kosten von 1.000 bis 2.000 € sind hoch.

Aber wer profitiert noch davon, wenn aus dem geklappten Mobiltelefon im Handumdrehen ein Laptop wird? Hier ein kleiner Einblick in die potenzielle Zielgruppe:

  • Nerds, die gern am Puls der Zeit mitspielen
  • Business-People, die unterwegs viel arbeiten und kein Laptop mitnehmen möchten
  • Tablet-Fans, die ein 2in1-Gerät nutzen möchten
  • Serien-Junkies, die auf ein größeres Display setzen
  • Globetrotter, die gern hochwertige Fotos unterwegs schießen möchten

Klapphandy vs. faltbares Smartphone – ist ein direkter Vergleich möglich?

Falthandy

Wer zurück denkt, erinnert sich möglicherweise noch an das Motorola RAZR, eines der ersten Klapphandys weltweit. Seine Verkaufszahlen schossen in die Höhe und bis heute gilt das Handy als ein Vorreiter in Sachen klappbarer Mobilität. Aber wie viel hat die alte Version mit dem neuen Foldable aus dem Hause Motorola gemein? Nicht viel außer dem Namen.

So hieß das erste, im Jahr 2003 veröffentlichte Modell Motorola RAZR V3 und war ein klappbares Tastenhandy mit zwei Farbdisplays. Die neueste Variante trägt zwar immer noch den Namen RAZR, arbeitet aber nach einem anderen Prinzip.

Der Klappmechanismus trennt nicht mehr das Tastenfeld vom Display, sondern faltet den Bildschirm in der Mitte zusammen. Dadurch wird das Gerät dicker, aber deutlich kleiner. Anders als die Modelle aus dem Hause Samsung hat das Motorola-Modell im ausgeklappten Zustand lediglich die Größe eines Smartphones, nicht die eines Tablets.

Vorteile & Nachteile im Check – was Foldables können und wo sie scheitern

In erster Linie ist es eine Frage der Optik und des Geldes, ob ein Foldable als Smartphone infrage kommt. Doch es lohnt sich auch, die Vor- und Nachteile einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Vorteile von faltbaren Smartphones:

  • Platzersparnis: Ein Tablet im Rucksack oder in der Handtasche nimmt viel Platz weg. Das faltbare Smartphone hingegen passt in die Hosentasche und ist so ein echter Platzsparer. Das Flip3-Gerät aus der Samsung Galaxy-Reihe hat eine Größe von 86 × 72 cm und passt damit in jede Jeans.
  • Bedienungsvielfalt: Zwei Bildschirme zu haben (durch die Klappfunktion), bringt Vorteile. So ist es beispielsweise möglich, Videos zu schauen und im anderen Teil des Displays zu arbeiten.
  • Bruchschutz: Das Display ist zwar nicht ganz so stabil wie bei einem Smartphone aus Gorilla-Glas, dafür ist es bei Transporten aber gut geschützt.
  • Kameravorteil: Der Selfie-Vorteil wurde oben schon exakt erläutert. Generell lässt die Falttechnik der Smartphones viele Vorteile der Kamera zur Geltung kommen. So haben Nutzer die Option, Selbstauslösefunktionen ganz ohne Stativ zu verwenden.

Die Nachteile von faltbaren Smartphones:

  • Kosten: Das Preis-Leistungs-Verhältnis eines faltbaren Smartphones wird oft als mangelhaft beschrieben. Es steckt viel Technik unter der Haube und das lassen sich die Hersteller teuer bezahlen. Um Verkaufspreise von 2.500 € und mehr zu verhindern, wird zur Preisreduktion auf einige Standardfeatures verzichtet, was zum Nachteil werden kann. Oft sind vor allem die Akkulaufzeit und Bildwiederholrate betroffen.
  • Praxiserfahrung fehlt: Der Umgang mit Smartphones ist längst Standard geworden, die Haltbarkeit und Funktionalität wurde tausendfach getestet. Bei Foldables ist noch nicht klar, wie lange die Geräte durchhalten, auch wenn die Hersteller erste Angaben machen. Wie sich das in der Praxis beweisen wird, ist aber erst in einigen Jahren bekannt.
  • Fehleranfälligkeit: Neue Technologien neigen zu Fehlerhaftigkeit und damit müssen sich Konsumenten auseinandersetzen. Während die verbauten Komponenten klassischer Smartphones erprobt und bekannt sind, kommen bei Foldables immer wieder Neuheiten zum Einsatz. Es ist denkbar, dass sich Schwächen erst im Laufe der Nutzung zeigen und das badet dann der Nutzer aus.

Fazit: Trend noch nicht vorhersehbar – es kommt auf die Hersteller an

In spätestens zehn Jahren wird klar sein, ob faltbare Smartphones wieder von der Bildfläche verschwinden oder ob der Trend diesmal gekommen ist, um zu bleiben. Fest steht schon jetzt: Für technikaffine Menschen sind Neuheiten wie Foldables ein Grund zur Freunde. Tatsächlich bringen die klappbaren Smartphones einige Vorzüge mit, die den Kauf lohnenswert machen könnten.

Das Tablet war schließlich über die Jahre immer nur eine Stiefschwester des Handys und konnte nie auf Verkaufszahlen wie der große Bruder blicken. Möglich, dass durch Foldables nun die Vorteile des Tablets wieder mehr genutzt werden können, ohne dass dabei der große Nachteil des Platzbedarfs weiterhin besteht. Viele Tablet-Besitzer hätten ihr Gerät womöglich häufiger mitgenommen, wenn da nicht die sperrige Größe im Weg gestanden hätte.

Eine Eintagsfliege scheinen die neuen Foldables nicht zu sein, dafür sind sie zu lange am Markt vertreten. Die ständigen Weiterentwicklungen werden zumindest mit Interesse verfolgt, Nutzer von Apple wünschen sich mitunter faltbare iPhones. Um wirklich erfolgreich zu bleiben, muss die Technologie langfristig funktionieren.

Auch die Preisschraube sollte dringend nach unten angepasst werden. Die Produktion solcher exklusiver Modelle ist zwar teurer, wenn die Kosten aber vollkommen auf den Nutzer übertragen werden, sinkt das Interesse.